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Bildnis des Heiligen Josef

Ein Highlight aus der Ausstellung „Ans Licht geholt“

Heinrich Aldegrever (1502–1555/1561) gehört zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit. Als Kupferstecher ist er weithin bekannt, weniger hingegen als Maler. Umso bedeutender darf der Erwerb dieses Gemäldes gewertet werden.

Dargestellt ist eine bärtige Heiligenfigur in Halbbildnis nach links vor schwarzem Hintergrund. Die Identifizierung als Hl. Josef ist aus dem Bildnis nicht sofort erkennbar, aber über die rückseitigen Textanmerkungen aus dem 17. Jahrhundert abzuleiten. Die Darstellung weist deutliche Gemeinsamkeiten mit der Josefsgestalt im Altarflügel des 1503/1504 entstandenen Dreikönigsaltars von Albrecht Dürer in der Münchner Alten Pinakothek auf.

Von großem Interesse ist die Rückseite des Gemäldes, auf der handschriftliche Angaben zur Provenienz zu finden sind. Die Klarissin Elisa van Gies war einst im Besitz des Gemäldes:

Dies Bild gehöret mein / geerbt hab ich allein / Durch Berta van Gies ich geboren bin / bin jetz in Gloster der Clariserin / Mein Leben das ich Got geweid / zum Sterben bin ich schon bereit / Lob Got in aler ewigkeit / Gelobt sei Jesus Christus, ano 1673 / Maria Elisa v. Gies.

Darüber von gleicher Hand: Hl. Joseph / von Aldegrever (andere Hand, 19. Jahrhundert)

AG / das Monogram ist von Heinrich Altegref / welcher im Jahre Christi gelebt / Anno 1540

Das Gemälde gelangte beim Eintritt der Maria Elisa van Gies in ein Klarissenkloster. Es besteht die Möglichkeit, dass es sich dabei um das münsterische Klarissenkloster an der Stubengasse handelt (1617 –1811/1812).

Rückseitig am linken Seitenrand findet sich eine spätere Angabe zur Provenienz: Eigenthum der Frau Henriette Caroline von Liszt (geb. 30. Mai 1825), (gest. 2.  Nov. 1920).

Ausstellungsreihe „Ans Licht geholt“

In der Ausstellungsreihe „Ans Licht geholt“ werden ausgewählte Neuerwerbungen und jüngst restaurierte Werke erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In besonderen Fällen erhalten sie danach einen Platz in der Dauerausstellung im Austausch gegen ein anderes bislang präsentiertes Objekt.
Die Ausstellung „Ans Licht geholt“ im Jahr 2020 ist unseren Förderern gewidmet – den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Münster für ihre Schenkungen, unserem Förderverein Stadtmuseum Münster e. V. für seine Unterstützung bei Objektankäufen und dem LWL-Museumsamt für seine Förderung zur Erhaltung des Kunst- und Kulturguts. Sie alle tragen zur Erweiterung und Bewahrung des städtischen Kulturerbes entscheidend bei.
Das Stadtmuseum Münster wurde 1979 gegründet, der Anstoß dazu erfolgte durch den „Verein zur Förderung eines Museums für münsterische Stadt- und Kulturgeschichte e. V.“, heute „Förderverein Stadtmuseum Münster e. V.“ genannt.
Das Stadtmuseum Münster sammelt und bewahrt Objekte zum Erhalt des kulturellen Erbes der Stadt. Gegenstände aus möglichst allen Bereichen der materiellen Überlieferung sollen gesichert werden, um die Geschichte der Stadt über die Jahrhunderte anschaulich vermitteln zu können. Zuwächse erfolgen über Schenkungen, Dauerleihgaben oder Ankäufe im Kunsthandel und in den letzten Jahren zunehmend auch in fachspezifischen Internetportalen. Hochpreisige Neuerwerbungen kann das Museum nicht immer aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln tätigen. So konnten zahlreiche bedeutende Werke nur mit Unterstützung des Fördervereins für die Sammlung angekauft werden.