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Hans Kraft

Hans Kraft (1895–1978) als Werbegrafiker 1920 bis 1960

Werke des Grafikers, Malers und Kunsterziehers Hans Kraft sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Seine charakteristischen Plakatentwürfe und Werbeanzeigen machten ihn weit über Münster hinaus bekannt.

Aus dem inzwischen sehr umfangreichen Sammlungsbestand zeigte das Stadtmuseums Münster 2020 in der Ausstellung Form – Fläche – Farbe / Hans Kraft als Werbegrafiker 1920 bis 1960 eine Auswahl von Werbegrafiken sowie den zugehörigen Entwürfen aus der Zeit zwischen 1920 und 1960. Sie illustrieren dabei auch die Geschichte des münsterischen Stadtgeschehens aus der Sicht des Werbedesigns und geben Einblicke in die künstlerische Entwicklung der Werbegrafik in jenen Jahren.

Ausbildung und Lehrtätigkeit

Hans Kraft wurde am 2. Mai 1895 in Paderborn als zwölftes und jüngstes Kind eines Bahnbeamten und einer Hausfrau geboren. Im Jahr 1914 legte er die Lehrerprüfung in Paderborn ab und begab sich anschließend als Freiwilliger in den Kriegsdienst, aus welchem er 1919 als Leutnant entlassen wurde. Im selben Jahr begann er sein Studium an der Kunstakademie in Kassel, das er im Jahr 1921 abschloss. Während dieser Zeit freundete er sich auch mit einigen münsterischen Künstlern an, u. a. mit Theo Hölscher (1895–1966) und Josef Wedewer (1896–1979). Ab 1922 war er als Zeichenlehrer im höheren Schuldienst in Monschau in der Eifel tätig. Im Jahr 1927 wechselte er nach Münster und unterrichtete zuerst am Städtischen Gymnasium und später bis zu seinem Ruhestand 1965 als Studienrat am Ratsgymnasium. In dieser Zeit organisierte er zahlreiche öffentliche Ausstellungen von Arbeiten seiner Schüler, u. a. im Rathaus und im Westfälischen Landesmuseum am Domplatz.

Mitglied der Freien Künstlergemeinschaft Schanze

Schon 1930 schloss er sich der Freien Künstlergemeinschaft Schanze in Münster und dem Bund Deutscher Graphiker (BDG) an. Seine Werke wurden bis in die 1960er Jahre regelmäßig auf Ausstellungen in Münster und an anderen Orten Westfalens gezeigt. Kraft unterbrach seine Tätigkeit als Kunsterzieher während des Zweiten Weltkrieges, in dem er als Hauptmann der Luftwaffe diente. Zu Studienzwecken unternahm er später zahlreiche Reisen, die ihn u. a. auch nach Belgien, in die Niederlande, nach Frankreich, Spanien, in die Schweiz und auf den Balkan führten. Am 7. Februar 1978 starb Hans Kraft im Alter von 82 Jahren in Münster.

Neben seinem Hauptberuf als Lehrer war Hans Kraft als freier Maler und Grafiker tätig. Als langjähriges Mitglied der Freien Künstlergemeinschaft Schanze war er maßgeblich für deren Außendarstellung und Werbegrafik in den 1930er bis 1950er Jahren verantwortlich. Bekannt sind auch seine illustrativen Karnevalsplakate jener Zeit. Hans Kraft hat sich an vielen Ausschreibungen für die Gestaltung von Werbeplakaten für Veranstaltungen oder Produkte unterschiedlicher Art beteiligt und dabei viele erste Plätze belegt. Nach 1933 führte er auch Aufträge zur Gestaltung von Plakaten für nationalsozialistische Kulturveranstaltungen aus.

Arbeitsweise

Präsentiert werden in der Ausstellung sowohl gedruckte großformatige Werbeplakate als auch die zugehörigen Originalentwürfe. Plakativ waren sie an die Öffentlichkeit gerichtet und für den öffentlichen Raum entworfen worden. Hierbei fand der Künstler immer klare Formen und weithin sichtbare Kompositionen aus Flächen, Farben und reduzierter Typographie. Die inhaltlichen Aussagen waren daher auf den ersten Blick zu erkennen. Hans Kraft gestaltete aber auch kleine Werbeanzeigen, Briefköpfe, Eintrittskarten, Signets und ganz private Anzeigen. Vor allem die kleinen, grob skizzierten ersten Vorentwürfe lassen dabei seine Arbeitsweise gut erkennen.