In Münster geht die Post ab!
Die frühe Postgeschichte der Stadt Münster
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des 1936 gegründeten Briefmarkensammlervereins Münster übergab der Vereinsvorstand im März 2011 die über einen langen Zeitraum zusammengetragene bedeutende Münstersammlung von Dokumenten zur Postgeschichte der Stadt Münster als Schenkung an das Stadtmuseum Münster.
Näheres zur Übergabe des Münstersammlung an das Stadtmuseum Münster: http://www.muenster.org/briefmarkensammlerverein/stadtmuseum.shtml
Die Philatelie, das Sammeln von Briefmarken und Postbelegen, hat in Münster eine lange Tradition. Schon 1888 gab es einen ersten Verein für Briefmarkenkunde, 1893 den Briefmarken-Sammler-Verein „Franco“. Nach der Gründung 1936 und der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 gehören heute etwa 300 Sammlerinnen und Sammler dem Verein an.
Näheres zum Briefmarkensammlerverein Münster: http://www.muenster.org/briefmarkensammlerverein/index.shtml
Die Postgeschichtliche Sammlung
Die nun im Stadtmuseum Münster aufbewahrte Postgeschichtliche Sammlung Münster umfasst in neun großen Sammelordnern etwa 560 Briefe, Postkarten und Postbelege aus der Zeit von 1630 bis 1951. Sie dokumentiert anhand der unterschiedlichen Poststempel die philatelistischen und historischen Veränderungen des Briefverkehrs von und nach Münster. Das Postwesen war im Laufe der Zeit, vor allem im territorialpolitisch turbulenten 19. Jahrhundert, zahlreichen Veränderungen unterworfen. Erkennbar sind diese auf den Briefen selbst anhand verschiedener handschriftlicher Vermerke und seit dem Ende des 18. Jahrhunderts durch weit über 150 verschiedene Poststempel.
Die frühe Postgeschichte der Stadt Münster bis um 1900
Nachrichten oder Urkunden (=Briefe) wurden in der Region von Münster mit dem Vordringen der Schriftlichkeit schon zu Zeiten des ersten münsterischen Bischofs Liudger (742–809) übermittelt. Boten, Pilger und andere Reisende brachten Briefe direkt zu ihren Empfängern. Im späten Mittelalter waren für den Stadtrat, den Bischof oder Kaufleute angestellte Boten unterwegs. Die Briefe waren lediglich mit einem kurzen Hinweis auf den Empfänger beschriftet. Die Boten wussten, wem sie ihn persönlich übergeben sollten.
Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurden in Münster ständige Postverbindungen eingerichtet, so eine städtische Fußbotenverbindung nach Amsterdam und eine reitende fürstbischöfliche Kanzleipost nach Köln. Zur Vorbereitung der Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges in Münster und Osnabrück wurde 1643 ein Posthaus der Thurn und Taxisschen Reichspost in Münster eröffnet. 1669 wurde außerdem die fürstbischöfliche Landespost als Wagenpost für Pakete eingerichtet, so dass drei verschiedene Posten gleichzeitig in Münster abgingen. Mit der Zeit wurden zwar die Postkurse (Strecken) erweitert, finanziell lohnte sich die Post für den Bischof jedoch nicht, so dass dieser sie 1764 an einen Privatmann verpachtete.
1803 wurde Münster preußisch, die alten Posten wurden aufgehoben bzw. übernommen. Es folgten mehrere territoriale Neuordnungen, die auch Auswirkungen auf das Postwesen hatten. Seit 1815 beförderte wieder die preußische Post Briefe und Pakete aus Münster, seit 1871 die Deutsche Reichspost, die bis 1945 bestand.
Die wichtigsten Daten zur frühen Postgeschichte und die Standorte der frühen Poststationen sind folgender Karte zu entnehmen:
Näheres zur Ausstellung im Stadtmuseum Münster 2011: http://www.muenster.de/stadt/museum/archiv_post.html
Weiterführende Literatur
350 Jahre Post in Münster. Vom Friedensreiter zum Satelitenkommunikation, Ausstellung im Stadtmuseum Münster 15. Oktober 1993 bis 30. Januar 1994, Münster 1993.